Monitoring der Störe
Eines der Hauptziele des HaffStör-Projekts ist die Entwicklung einer Methodik zur Überwachung der Population des Baltischen Störs (Acipenser oxyrinchus) im Einzugsgebiet der Oder, mit dem Ziel, diese Methode auf die gesamte Ostsee-Region anwendbar zu machen. Unser Ziel ist es nicht nur, den aktuellen Bestand zu bewerten, sondern auch wirksame und reproduzierbare Forschungsmethoden zu identifizieren, die als Referenz für zukünftige Überwachungsprogramme unserer Partner in der gesamten Ostsee dienen können. Die Strategie basiert auf den Ergebnissen unserer eigenen Studien sowie auf Erfahrungen aus der engen Zusammenarbeit mit Forschungsteams und Institutionen, die sich weltweit mit der Wiederherstellung von Stören beschäftigen.
Das Programm umfasst Tests verschiedener Fanggeräte und die Bewertung ihrer Effektivität hinsichtlich der Fangbarkeit der Arten, die Auswahl der am besten geeigneten Lebensstadien des Störs für die Überwachung sowie die Anpassung der Fangtechniken an die Biologie und das Wanderverhalten der Art. Darüber hinaus bewerten wir die Populationsdynamik im Oder-Einzugsgebiet unter Berücksichtigung von Saisonalität, lokalen Umweltbedingungen und den Auswirkungen von Besatzmaßnahmen.
Um diese Ziele zu erreichen, führen wir jährlich experimentelle Fangkampagnen an verschiedenen Standorten im Unterlauf der Oder, ihrem Ästuar und im Küstenbereich der Ostsee durch. Wir testen eine Vielzahl von Fanggeräten – von einfachen Langleinen über speziell entwickelte Mehrfach-Maschennetze, Treibnetze als Treibfanggeräte bis hin zu Grundschleppnetzen und stationären Geräten, die offshore eingesetzt werden. Trotz des großen Aufwands unseres Teams und des Einsatzes vielfältiger Werkzeuge bleibt der Stör aufgrund seiner geringen natürlichen Dichte und seines spezialisierten Lebensstils eine schwer zu fangende Art.
In diesem Zusammenhang spielt die Zusammenarbeit mit lokalen Fischern in Polen und Deutschland eine entscheidende Rolle. Die von Fischern gemeldeten Beobachtungen helfen uns, zusätzliche Daten zur Verbreitung und zum Verhalten der Störe zu sammeln und liefern wichtige Erkenntnisse darüber, welche Fanggeräte eher unbeabsichtigt Störe fangen und welche unwirksam sind. Diese Informationen sind entscheidend für die Entwicklung zukünftiger Empfehlungen für ein nachhaltiges Fischereimanagement.
Ein wesentlicher Bestandteil des Programms ist die Zusammenarbeit mit dem Telemetrie-Team. Die Verfolgung von mit Sendern ausgestatteten Stören ermöglicht es uns, die Wirksamkeit unserer Fangmethoden zu überprüfen und mögliche Gründe zu verstehen, warum einige markierte Individuen diesen entgehen. Diese Erkenntnisse helfen uns, unsere Methoden kontinuierlich zu verbessern und die Überwachung insgesamt effektiver zu gestalten.
Letztlich werden das durch dieses Projekt gewonnene Wissen und die Erfahrungen zur Entwicklung eines standardisierten Überwachungsprotokolls für den Baltischen Stör führen, das von den Akteuren der Ostsee-Region und der Fischereibranche angewendet werden kann. Dieses Protokoll wird nicht nur eine effektive Bestandsbewertung unterstützen, sondern auch die Grundlage für den langfristigen Schutz und das nachhaltige Management dieser ikonischen Art bilden.

Short Profile
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BMUKN: Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz Naturschutz und nukleare Sicherheit
BfN: Bundesamt für Naturschutz